Unsere Rede zum Haushaltsentwurf 2025 12. Dezember 202414. Dezember 2024 Sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren! Das HK berichtet in dieser Woche auf der ersten Seite:„Erstmals über 1,5 Grad Erwärmung!In diesem Jahr wird ein neuer globaler Temperaturrekord erreicht!“Zu diesem Thema sagte UN-Generalsekretär António Guterres in einer großenKlimarede in New York:„Wir spielen mit unserem Planeten russisches Roulette, wir brauchen eineAusfahrt vom Highway zur Klimahölle.“ Ganz anders die Entscheidung der Versmolder Politik, das sehr erfolgreichee-car-sharing in Versmold zum Jahresende einzustellen. Für eine Summe von 6300€ pro Jahr wäre die weitere Teilnahme an einem innovativen Mobilitätsangebot fürunsere Bürgerinnen und Bürger für lange Zeit möglich gewesen. Insbesondere dieAnbindung unserer Ortsteile an den ÖPNV wäre stark verbessert worden.Dies hat neben dem Kreis Gütersloh, den Städten Borgholzhausen und Halle auchder Verkehrsverbund OWL erkannt und plant, sich finanziell zu beteiligen.Es ist peinlich, dass Versmold hier wieder außen vor bleibt, obwohl der ÖPNV einezentrale Rolle in der Gestaltung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Stadt spielt.Er bietet nicht nur eine umweltfreundliche Alternative zum Individualverkehr, sondernist auch ein entscheidender Faktor für soziale Teilhabe und wirtschaftlicheEntwicklung. Doch leider stehen wir in Versmold vor der Herausforderung, dass derAusbau des ÖPNV durch die Blockadehaltung der CDU, UWG und FDP gefährdetwird. Nun zur Entscheidung, die Zuschüsse für Klimaschutzmaßnahmen an Gebäuden fürdie Versmolder auslaufen zu lassen. Auch das ist eine deutliche Entscheidung gegenden Klimaschutz mit negativer Signalwirkung für unsere Bürgerinnen und Bürger.Der Zuschuss für Solaranlagen wurde nur dann gewährt, wenn die gesamte möglicheDachfläche mit Panels belegt wurde. Dies hatte zur Folge, dass Hauseigentümer, diewegen des berechneten Bedarfs nur einen Teil des Daches nutzen wollten, aufGrund des Zuschusses dann die Gesamtfläche mit Panels belegt haben.Eine Summe von 20 000 € einzusparen, ist angesichts der Höhe desGesamthaushaltes Erbsenzählerei. Dieses Signal ist verheerend.Zu diesem Haushaltsansatz beantragt unsere Fraktion eine getrennte Abstimmungmit dem Ziel, den Ansatz von 40 000 € im Haushalt beizubehalten.Schauen wir in unsere Nachbarkommune.Halle wird im nächsten Haushalt die Summe für die städtische Förderung vonKlimaschutznahmen für die Bürgerinnen und Bürger um 70 000 € erhöhen, sprich dieGesamtsumme auf 140 000 € verdoppeln. Andere Kommunen sind uns in diesem Bereich weit voraus, bei uns werdeninnovative Ansätze, so klein sie auch sein mögen, von CDU, FDP und UWGkategorisch abgelehnt. Sehr schade für unsere Bürgerinnen und Bürger.Wir hoffen, im nächsten Haushalt für 2026 die Stelle eines Klimaschutzmanagersbesetzen zu können, eine Kommune in nächster Nähe, Steinhagen, stellt eine zweitePerson ein, da das Aufgabengebiet in diesem Bereich stark wächst und von einerPerson alleine nicht zu bewältigen ist. Zu einem anderen Thema:Zunächst möchte ich die beeindruckende Anzahl an OGS- und Kita-Plätzen loben,die wir in Versmold zur Verfügung stellen. Diese Plätze sind nicht nur ein Zeichenunseres Engagements für die frühkindliche Bildung und Betreuung, sondern auch einBeweis dafür, dass wir als Stadt die Bedürfnisse unserer Familien ernst nehmen undihnen gerecht werden. Die Verfügbarkeit dieser Plätze gibt Eltern die Sicherheit undFlexibilität, die sie benötigen, um Beruf und Familie erfolgreich zu vereinbaren.Ein weiterer positiver Aspekt, den ich hervorheben möchte, ist die geplanteGebührenreduzierung für das zweite Kind jeder Familie ab dem kommenden Jahr.Diese Entscheidung zeigt, dass wir die finanzielle Belastung der Familien im Blickhaben und aktiv daran arbeiten, sie zu entlasten. Indem das zweite und jedes weitereKind nur noch die Hälfte der Gebühren für die betreuende Einrichtung zahlen muss,schaffen wir mehr Chancengleichheit und unterstützen Familien in ihrer wichtigenRolle. Wir bedanken uns dafür, dass nun nach konstruktiver Arbeit alle Fraktionendiesen Schritt mit uns gegangen sind. Doch bei all diesen Fortschritten dürfen wir nicht stehen bleiben. Es ist unsereAufgabe, die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung der Betreuungsangebotekontinuierlich voranzutreiben. Unser Ziel muss es sein, noch mehr Eltern einepädagogisch hochwertige Betreuung, insbesondere im OGS-Bereich, anzubieten.Dies erfordert Investitionen in qualifiziertes Personal, moderne Infrastruktur undinnovative pädagogische Konzepte. Wir freuen uns über zwei weitere positive Entwicklungen in Versmold. Zum einen sollim nächsten Jahr das Jugendzentrum Westside die dringend benötigte Erweiterungerhalten, wobei hier die wesentliche Finanzierung dankenswerter Weise durch eineprivate Stiftung erfolgt. Zum anderen freuen wir uns sehr, dass es wieder ein Kino in Versmold gibt.Beim Thema Verkehr bleibt nur wieder, auf einige Schwachpunkte hinzuweisen. Die geplante Sanierung des Radweges zwischen Oesterweg und Hesselteich unddie der Bielefelder Straße dauert viel zu lange. Hier ist das Versäumnis nicht bei derVerwaltung zu suchen, es ist trotzdem dringender Handlungsbedarf geboten.Bei der Verbesserung der Sicherheit für Fußgänger und Radfahrerinnen undRadfahrer ist noch viel zu tun. Es sind zwar einige Gefahrenstellen entschärftworden, andere bestehen nach wie vor. Von der gleichberechtigten Aufteilung desöffentlichen Raumes für alle Verkehrsteilnehmer ist Versmold Lichtjahre entfernt. Die Situation in der Innenstadt ist in unseren Augen insbesondere in den Abend- undNachtstunden stark verbesserungsfähig. Die bei der Umwidmung der Tempo 10 indie rechtskonforme Tempo 20 Zone versprochenen Geschwindigkeitsmessungen mitentsprechender Ahndung blieb bisher aus. Die Investitionen in die Anlagentechnik der Kläranlage sind zwar schmerzhaft teuer,aber notwendig. Sie tragen auf viele Jahre hinaus zu einem sicheren undkostengünstigeren Betrieb der Abwasserreinigung bei. Wir verzichten diesmal auf dieForderung nach einer vierten Reinigungsstufe, weil sie in einigen Jahren sowiesowohl Pflicht werden wird. Dann allerdings ohne eine derzeit noch möglicheFörderung. Hier mal wieder ein Verweis nach Halle, dort wird sie gebaut. Eines istklar: Sauberes Abwasser wird es künftig nicht zum Schnäppchenpreis geben. Unsere Stadtwerke waren in den vergangenen Jahren ein verlässlicher Unterstützerim städtischen Haushalt. Künftig sind aber erhebliche Investitionen erforderlich. Dievorhandenen Stromnetze sind vor Überlastung zu schützen und zu verstärken. Derintelligente Ausbau der Energienetze erfordert über die nächsten Jahre erhöhteKraftanstrengungen. Mit der Folge, dass die künftigen Zuschüsse in den städtischenHaushalt durchaus geschmälert werden. Darauf werden wir uns einstellen müssen. Der frühzeitige Einstieg in die Kommunale Wärmeplanung im Verbund mit unserenStadtwerken verschafft uns einen Vorsprung, um die Umsetzung der Energiewendein Versmold zu schaffen. Ein gelungenes Beispiel der Zeit etwas voraus zu sein.Davon wünschen wir uns künftig mehr. Trotz aller von uns aufgezeigten Unzulänglichkeiten stimmen wir dem Haushalt 2025und dem Stellenplan zu. Auch in diesem Jahr war die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen undMitarbeitern der Verwaltung sehr gut, dafür vielen Dank. In diesem Sinne frohe Feiertage. Hans KahreFraktion B´90 / Die GRÜNEN Versmold